Ich darf ruhen. Ich darf atmen.

Ich sitze still in einem Zelt

Am Ende des Tunnels erscheint Licht: Ich sehe es!

Nach all den Infektionsattacken (zwischen November 2024 und Mai 2025) hat mein Rheumatologe Mitte Mai begonnen, mich lokal zu behandeln. Im gleichen Atemzug fing ich an, mein Immunsystem – das zuvor komplett gecrasht war – wieder zu stabilisieren. Ich war immuntechnisch wirklich völlig nackt. Inklusive Atemnot, wie ich sie noch nie erlebt hatte.

Die Einzelheiten dazu sind bekannt – sie stehen in meinen letzten Beiträgen, die ich irgendwann nur noch mit Sarkasmus schreiben konnte, weil mir nichts anderes mehr blieb.

Ich habe dann für ein paar Wochen Orthomol Immun, meine „Deluxe-Vitamin-Version“, eingenommen – zusätzlich täglich 2000 mg Vitamin C und Zink. Da ich in den ersten fünf Monaten dieses Jahres fünf Mal Antibiotika nehmen musste, nahm ich seit zwei Monaten auch Probiotika (Flora 21). Natürlich gehören auch Vitamin D mit K2 und Magnesium dazu.

Trotzdem blieb da: der Schleim. Er wurde weniger, ja – aber war weiterhin so stark, dass er meine Lunge mit beeinträchtigte. Die versuchte ununterbrochen, das loszuwerden, was meine Nase nach unten absondert.

Mein Rheumatologe ist aktuell im Urlaub.

Und unglücklicherweise begann mein Knöchel zu rebellieren, kaum dass sein Urlaub begonnen hatte. Die RA flammte wieder auf. Ich hätte eine neue lokale Behandlung gebraucht. Es wurde so schlimm, dass ich nachts stundenlang gegen die Schmerzen kämpfen musste und ich war kurz davor, durch ganz Berlin zu reisen, um den dafür vorgesehenen Bereitschaftsarzt aufzusuchen (eine Stunde Fahrt). Was mich letztlich davon abhielt, war die Aussicht, diesem Arzt meine ganze Krankengeschichte erklären zu müssen, in der Hoffnung, er würde mir dann lokal helfen. Die meisten Bereitschaftsärzte sind gestresst, haben keine Zeit, zuzuhören.

Also dachte ich, trotz all meiner Ängste, an systemisches Cortison.

Cortison bedeutet Gefahr!

Das letzte Mal hatte es mich regelrecht außer Gefecht gesetzt – ich war mitten in Infekten und hätte Cortison eigentlich sofort absetzen müssen. Mein Immunsystem war durch Enbrel ohnehin völlig am Boden. Doch meine damalige Hausärztin meinte im Dezember 2024, ich müsse Cortison sogar erhöhen. Antibiotika bekam ich nicht – ich hatte ja kein Fieber, sagte sie. Das äußerte sie trotz offensichtlicher, bakterieller Sinusitis. Ich hatte da schon seit Wochen gegen Eiter angekämpft.

Bis Ende Januar ging das so weiter – durch diese Falschbehandlung. Ich glaubte wirklich, Cortison könnte das Problem lösen, erhöhte es auf ihr Anraten hin sogar auf das Doppelte.

Im Januar kam ich dann zu meinem HNO-Arzt. Er gab mir sofort Antibiotika. Ich nahm allerdings weiterhin Cortison – wodurch das Antibiotikum wirkungslos verpuffte. Also bekam ich ein zweites. Mein Rheumatologe sagte: „Cortison runter.“ Ich tat das, doch die RA flammte wieder auf. Ich wieder hoch mit Cortison, wieder blieb das Antibiotikum wirkungslos. Erst mit dem dritten AB und gleichzeitiger lokaler Behandlung durch den Rheumatologen: Bingo. Es wirkte.

Danach: wieder Enbrel → Infektion → AB → Lokalbehandlung → und das alles mehrfach. Bis Mai. Dann: Total-Crash mit Sinusitis und COPD-Schub.

(Rest ist bekannt.)

Wie gesagt, seit Mai behandelt mich mein Rheumatologe nun lokal. Und dadurch, dass ich mein Immunsystem gleichzeitig exzessiv gestärkt habe, gingen die akuten Infekte tatsächlich zurück. Nur die Folgen der Infekte blieben: Schleim, chronische Sinusitis, und – auch das erwähnte ich bereits – die Beteiligung der Lunge. Und nun sollte ich wieder Cortison nehmen?

Ich stellte mich der massiven Angst

… und ja, diese Angst wog zentnerschwer. Doch ich sagte mir: Ich habe keinen aktiven Infekt. Die Sinusitis ist chronisch, nicht bakteriell. Es ist also unwahrscheinlich, dass Cortison kontraproduktiv wirkt, außer, dass es wieder mein Immunsystem etwas heruntersetzt. Nicht so radikal wie Enbrel – aber eben doch.

Ich musste es versuchen.

Eine (noch) moderate Dosis: 25 mg? – Ja! Und dann stabilisieren. Ganz langsam ausschleichen. Und mich schützen.

Damals, Mitte 2024, als ich Cortison nahm, hat es mich hyperaktiv gemacht. Ich war ständig unterwegs, hatte einen regelrechten Einkaufsdrang, rannte von Laden zu Laden – und bemerkte nicht, dass meine Lippen weiß wie Schnee waren. Cortison entzieht dem Körper Wasser – das wusste ich damals nicht. Diese weißen Lippen, auf die mich meine Tochter mehrfach hinwies, waren ein Zeichen von Vasokonstriktion, Überaktivität, Kreislaufstress.

Das soll mir diesmal nicht passieren.

Ich will mir Ruhe gönnen, heilen, mir Gutes tun. Ich will mich schützen – mit Maske unter Menschen gehen, zu Hause achtsam sein, wenn meine kleine Enkelin krank wird. Ich will mich weiter behandeln, auch wenn es mir besser geht. Ich will alles anders machen.

So mein Ziel.

Es heilt. ❤️

Nun nehme ich bereits den dritten Tag Cortison. Meine Enkelin und Tochter sind übers Wochenende nicht da – ich genieße die Ruhe. Und dann geschieht ein Wunder:

Cortison wirkt konstruktiv systemisch!

Es nimmt den Schleim, beruhigt meine Atemwege, wirkt also genauso heilend wie bei der RA. Morgens gibt’s noch etwas zu tun, doch nachdem ich Nase und Lunge behandelt habe und Cortison nehme, ist für den Rest des Tages komplette Ruhe.

Es heilt.

Ich kann es kaum glauben. Mit allem habe ich gerechnet – damit nicht (mehr). Und anders als früher werde ich auch nicht überaktiv. Im Gegenteil: Ich bin erschöpft. Ich habe das Gefühl, als hätte ich einen Tsunami überlebt, und nun, wo er sich zurückzieht, stehe ich da – erschöpft – und sehe, was alles passiert ist.

Ich trinke viel. Ich bin gut zu mir. Ich atme. Ich lebe. Ich bekomme noch eine Chance. So, wie es Unfallopfern geht, die überleben – so geht es mir. Diese Chance will ich nutzen.

Ich weiß noch nicht genau wie, meine Psyche ist manchmal eine recht renitente Kröte. Aber die Gedanken formieren sich bereits. Pläne formen Bilder. Auch wenn ich sie noch nicht greifen kann. Aber eines weiß ich sicher:

Ich will. Und ich werde.

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