Enbrel hat die Hölle geöffnet

„Ich habe wirklich Angst vor der Zukunft“, schrieb ich im Juli 2024. Und ehrlich gesagt: Das war keine übertriebene Emo-Phase bei Kerzenschein, sondern die brutale Realität. Ich wusste da nämlich schon, dass ich Enbrel nehmen muss – ein Immunsuppressivum, das mein Immunsystem nicht nur unterdrückt, sondern wahrscheinlich auch beleidigt, rausgeschmissen und auf die stille Treppe gesetzt hat.

Enbrel hat die Hölle geöffnet

„Ich habe wirklich Angst vor der Zukunft“, schrieb ich im Juli 2024. Und ehrlich gesagt: Das war keine übertriebene Emo-Phase bei Kerzenschein, sondern die brutale Realität. Ich wusste da nämlich schon, dass ich Enbrel nehmen muss – ein Immunsuppressivum, das mein Immunsystem nicht nur unterdrückt, sondern wahrscheinlich auch beleidigt, rausgeschmissen und auf die stille Treppe gesetzt hat.

Enbrel und ich – keine Liebesgeschichte

Bis dahin hatte ich SAPHO-CRMO ganz ohne diese Keule überstanden. Die Entzündungen? Ja, nervig. Aber manageable. Und mit meiner zusätzlichen COPD war klar: Immunsuppressiva sind wie Grillanzünder im Lagerfeuer der Atemnot. Trotzdem – Anfang 2024 kam noch die rheumatoide Arthritis auf den Plan. Weil: Warum nicht noch was? Kein Schmerzmittel half, nicht mal Opioide. Meine Knie sahen aus wie Wasserballons auf Steroiden. Und die Schmerzen? Ein täglicher Tritt ins Nervensystem.

Also: Enbrel. Ab Juli 2024. Herzlichen Glückwunsch.

Und siehe da – meine Angst hat mich nicht enttäuscht. Seit Oktober 2024 bin ich Dauergast im „Club der hartnäckigen Infekte“. VIP-Mitglied. Mit ständigem Enbrel-Stopp, Cortison als Ersatz-Partyknaller (der aber auch nur alles niederbrennt), und einer COPD, die bei jedem Infekt „Level up!“ ruft. 50 Tage Antibiotika – dieses Jahr allein. Ich hab mehr Pillen geschluckt als ein Tic-Tac-Automat.

Kaum war ein Infekt weg, winkte der nächste schon fröhlich von der Nasennebenhöhle. Es wurde also ein bisschen… viel.

Infekte, Inhalationen und ein Knie, das zu viel weiß

Im März 2025 dann: Gespräch mit dem Rheumatologen. Ich bat um lokale Behandlung. Ich musste vom Cortison runter, Antibiotika wirkten kaum noch, obwohl keine Resistenz nachweisbar war. Tja, Chemie und ich – wir führen eine toxische Beziehung.

Also: Cortison direkt ins Knie. Erstes Mal. Ergebnis: etwas Ruhe. Aber keine Dauerlösung. Als ich kurzzeitig infektfrei war, hieß es: zurück zu Enbrel. Spoiler: War keine gute Idee. Es hagelte neue Infekte, meine Nase verwandelte sich in eine Dauer-Baustelle, und die Atemnot – nun ja – die kam wie Godzilla auf einem Skateboard.

Also wieder Spritze ins Knie. Diesmal sogar mit Wasserabziehen. Glamour pur. Hat wehgetan? Klar. Aber hey – das Knie ist seit zwei Monaten ruhig. Nur mein Immunsystem ist nach wie vor ein Haufen Schrottplatz.

Enbrel hat’s ausgeschaltet. Die Antibiotika haben den Rest erledigt. Und jetzt sitze ich hier, ein wandelnder Medikamentenschrank:
ACC, Salbutamol, Formoterol AL, Tramadol, Arcoxia, Novamin Sulfon, Duloxetin – fehlt nur noch ein Klingelton beim Schlucken.

Aber wisst ihr was? Ich bin ein verdammter Schleimhaut-Influencer!
(Würde zumindest Bernd das Brot sagen.)

Ich inhaliere mit Kochsalz, Kamillan und Salbei, werfe mit Vitamin C, D3, K2 und Magnesium nur so um mich – quasi eine Immuntherapie mit Deluxe-Upgrade. Dazu noch Orthomol Immun, Nasenpflege mit Watte-Stäbchen, Bepanthen drauf – ich könnte auch gleich ein Spa eröffnen. Motto: „Für die Nase nur das Beste.“

Ich japste noch bei jedem Schritt, klar, aber innerlich höre ich Bernd grummeln:
„Na toll. Öl. Ich hasse Öl.“
Ja, auch das nehme ich. Einen Teelöffel täglich. Für die Schleimhäute. Und – natürlich – für die Wissenschaft!

Zwischen Angst und Wattestäbchen: Ich geb nicht auf

Spaß beiseite:
Es gibt Momente, da habe ich wirklich Angst.
Mich erinnert das alles sehr an meinen Vater. Er hatte damals Wasser in der Lunge – und genau dieselben Atemprobleme. Dieses Rasseln, dieses Pfeifen.
Okay, er hatte kein COPD. Dafür Krebs. Endstadium.
Diese Bilder bleiben. Diese Angst bleibt.

Aber ich habe beschlossen, nicht aufzugeben.
Ich liebe mich – ja, mittlerweile! – zu sehr, um einfach alles hinzuwerfen.
Ich werde diese Krise überstehen.

Mit Wattestäbchen in der Hand.
Denn ich bin ein verdammter Schleimhaut-Influencer.

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